15.01.2003
Klage gegen Hotel-Pächter
Zwist zwischen Verpächter und Geschäftsführung des Badhotels wird zu
Rechtsstreit
BAD WILDBAD. Um das Badhotel in Bad Wildbad ist ein
Rechtsstreit entbrannt. Wie der Rechtsanwalt Christian Vogel mitteilte, hat die Staatsbad
GmbH Wildbad eine Räumungsklage gegen den Pächter eingereicht. Vogel vertritt den
jetzigen Pächter, den Geschäftsführer der LFL Badhotel GmbH Rüdiger Laabs. Und jenen
möchte die Bäder- und Kurbetriebsgesellschaft, die das Badhotel im Auftrag des Landes
verpachtet, Vogels Aussagen zufolge "aus dem Badhotel raus haben."
"Jahrelange Spannungen"
Ans Licht gekommen waren die Streitigkeiten zwischen Pächter und Verpächter durch
eine Zeitungsanzeige (die PZ hat berichtet). Damit suchte die Bäder- und
Kurbetriebsgesellschaft vergangene Woche einen Pächter oder Käufer für das einstige
Hotellerie-Flaggschiff am Kurplatz.
Angaben Vogels zufolge haben sich die Spannungen bereits über Jahre aufgebaut. "Mein
Mandant wollte dies durch Gespräche regeln, doch vergeblich", so Vogel. Bei dem
Streit gehe es seitens Laabs unter anderem um Minderungsansprüche, die mit den
Bauarbeiten Ende der 90er-Jahre in der Stadt zusammenhängen. Die Staatsbad GmbH hingegen
habe nun Zahlungsansprüche wegen offener Pachten angemeldet. "Unsere
Gegenforderungen übersteigen jedoch die offenen Pachten um das Doppelte", äußerte
sich Vogel zum Rechtsstreit.
Weil dieser noch nicht ausgefochten sei, versteht es der Rechtsanwalt nicht, warum Rieg
bereits jetzt annonciert hat. "Er kann nicht davon ausgehen, dass Herr Laabs das
Badhotel räumt und müsste Interessenten auf eine Vormerkliste setzen", sagte Vogel.
Denn der Pachtvertrag läuft seinen Angaben zufolge bis Ende 2009. Die Angestellten seien
wegen der jetzigen Situation jedenfalls beunruhigt. "Es hat eine Betriebsversammlung
stattgefunden, um zu zeigen, dass derzeit alles beim Alten bleibt", erklärte Vogel.
Der Geschäftsführer der Bäder- und Kurbetriebsgesellschaft Frank Rieg wollte sich zu
der Klage nicht äußern und auch keine Details preisgeben, um "dem Badhotel keinen
Schaden zuzufügen". Er verneinte jedoch, dass es vor Ende vergangenen Jahres zu
Spannungen zwischen ihm und Laabs gekommen sei. "Dann sind jedoch gewisse Dinge
vorgefallen und wir mussten handeln", wollte Rieg aber auch hier nicht konkreter
werden.
Ebenso vehement wehrte er sich gegen den Vorwurf des Rechtsanwalts, einem neuen Pächter
keine konkreten Zusagen machen zu können. Es sei normal, dass man den Markt sondiere,
zumal man Zeit habe. "Aber wenn man davon ausgeht, dass das Pachtverhältnis
aufgelöst wird, muss man beizeiten handeln", sagte er.
Erstellt
am: 15.01.2003